Oct. 31, 2022

Architekturführer Zürich

Andri Gerber mit Anja Schelling sowie
Architekturstudierende der ZHAW
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DOM Publishers

Der zweite Teil des zehnten Spaziergangs beginnt mit einem vergleichsweise kleinen Objekt, der Neuinterpretation eines Baumeisterhauses. 
Baumeisterhäuser sind eine eher vernachlässigte Typologie aus dem 19. Jahrhundert, die Wohnund Handwerkerhaus in einem verbindet. Es handelte sich dabei um schlichte, freistehende Vorstadthauser, die -daher der Name -vom Baumeister errichtet wurden. Da hier der Auftraggeber ein Baumeister war, haben die Architekten an diese Tradition, vor allem über eine grosse Sorge für die handwerkliche Umsetzung, angeknüpft. Die Fassade verwendet zweifarbige Backsteine und soll sowohl an Industriebauten wie Jugendstilwohnhäuser erinnern. Der Eingang befindet sich an der Westfassade. Diese ist symmetrisch, und durch eine Terrasse scheint sie durch zwei Türme abgeschlossen zu werden. Die Ostfassade ist hingegen asymmetrisch und hat einen typischen Werkhofcharakter. Die Wohnungen werden wie in den traditionellen Baumeisterhäusern über einen Mittelgang erschlossen. Der einzige wesentliche Unterschied zu dieser Referenz liegt in der Ausfuhrung: Während die traditionellen Baumeisterhäuser eher schlicht waren und sich im Kontext angepasst haben, macht der virtuose Umgang mit meist roh belassenen Materialien das Haus zu einer Ausnahme.


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