Wettbewerb

Hallenbad | Swimming Pool
Appenzell Innerrhoden

Appenzell, Schweiz | 2018

Das Hallenbad legt sich quer zur Sitterstrasse und gibt es sich mit seiner Grösse und Stellung deutlich als öffentliches Gebäude zu erkennen. Es begrenzt den Raum zwischen Strasse und Sitter klar und markiert den Ortseingang von der Nordostrichtung her. Zugleich formt es mit der im Süden gelegenen Gebäudegruppe um den Kindergarten ein bauliches Ensemble. Die Ausgestaltung des Baukörpers strebt eine hohe Wirtschaftlichkeit und einen ressourceschonenden Betrieb an, orientiert sich aber gleichfalls am Erbe der lokalen Baukultur. Das von einem Querriegel unterbrochene, langgezogene Dach ist aus der reichen Morphologie der Appenzeller Bauernhäuser abgeleitet, deren Ökonomieteil mit dem Wohnhaus zusammengebaut sind und unterschiedliche Nutzungen auf vielfältige Weise miteinander verschmelzen. Die für den Ständerbau typische Rhythmisierung der Fassaden mit Fensterbändern, Brüstungstafeln sowie engmaschigen horizontalen und vertikalen Gliederungen wird im Hallenbad in einen neuen Massstab übernommen und weiterinterpretiert.
Der langgestreckte Baukörper verfügt über ein Satteldach, das weit auskragt und die Fassade schützt. Auf der Längsseite ist ein Risalit mit leichtem Quergiebel angelegt, welcher die Länge des Baukörpers gliedert und den Haupteingang betont. Von hier aus betritt man über einen breiten Windfang die Querhalle, welche ebenfalls vom höherliegenden Nebeneingang von der Südseite her erreicht werden kann. Am Kassenbereich vorbei gelangt man über die Umkleiden in den Barfussbereich und in eine Vorhalle, welche über hochliegende Fenster mit Südlicht versorgt wird. Von hier aus führt eine breite Treppe den Besucher ins Obergeschoss in die Schwimmhalle, wo das umlaufende Fensterband den grosszügigen Ausblick in alle Richtungen und eine optimale Belichtung erlaubt. Damit wird der Dachraum betont und die filigrane Tragstruktur skulptural freigestellt. Die zeltartige Untersicht des Satteldachs wird von der Stabstruktur der Betonstützen–und balken rhythmisiert und ist mit Eschentäfer verkleidet.
Seitliche Galerien erlauben eine offene Sicht auf das Geschehen im Schwimmbecken. Die zentrale Anordnung des Bademeisterbüros erlaubt die optimale Überwachung der beiden Schwimmbereiche. Das Lehrbecken ist über diese räumliche Einschnürung akustisch von der Schwimmhalle separiert und gewährt der Schwimmhalle eine ruhigere Atmosphäre. Über eine weitere Treppe gelangt man in das Dachgeschoss, wo zwei gut proportionierte Vorräume mit Wartezonen den Zugang zur Sauna sowohl im Stiefel- wie auch im Barfussbereich ermöglichen. Der introvertierte Ruheraum wird ergänzt um die Aussenterrasse mit Blick auf die Lourdes-Kapelle und die Berge, wo sich seitlich zwei weitere Ruheräume mit Wintergartencharakter befinden. Alle Technikräume sind im Erdgeschoss angeordnet um kurze Wege und Leitungsführungen zu ermöglichen. Die Heizungsräume liegen stirnseitig, womit der aussenliegende Kamin die Westfassade markant unterteilt und dem Bau ein unverwechselbares Gesicht gegen die Sitter verleiht.

The indoor swimming pool lies at right angles to Sitterstrasse and its size and position make it clearly recognisable as a public building. It clearly limits the space between road and sitter and marks the entrance to the village from the north-east direction. At the same time, it forms a structural ensemble with the group of buildings around the kindergarten in the south. The design of the building strives for high efficiency and resource-saving operation, but is also oriented towards the heritage of the local building culture. The elongated roof, interrupted by a crossbar, is derived from the rich morphology of the Appenzell farmhouses, the economic part of which are assembled with the residential building and merge different uses in a variety of ways. The rhythmisation of the facades, typical of stand construction, with ribbon windows, parapet panels and close-meshed horizontal and vertical structures is adopted and further interpreted in the indoor pool.
The elongated structure has a gabled roof that protrudes wide and protects the façade. On the long side there is a risalit with a slight cross gable, which divides the length of the building and emphasizes the main entrance. From here you enter the transverse hall via a wide porch, which can also be reached from the higher side entrance from the south side. Passing the checkout area, the changing rooms lead to the barefoot area and a vestibule, which is supplied with southern light via high windows. From here a wide staircase leads the visitor to the upper floor of the swimming pool, where the surrounding band of windows allows a generous view in all directions and optimum lighting. This accentuates the attic and sculpturally frees up the filigree supporting structure. The tent-like underside of the saddle roof is rhythmised by the rod structure of the concrete columns and beams and is clad with ash panelling.
Lateral galleries allow an open view of what is happening in the swimming pool. The central arrangement of the pool attendant's office allows optimum monitoring of the two swimming areas. The teaching pool is acoustically separated from the swimming pool by this spatial constriction and gives the swimming pool a quieter atmosphere. A further staircase leads to the attic floor, where two well-proportioned anterooms with waiting areas provide access to the sauna in both the boot and barefoot areas. The introverted relaxation room is complemented by the outdoor terrace with a view of the Lourdes Chapel and the mountains, where there are two further relaxation rooms with winter garden character to the side. All technical rooms are located on the ground floor to allow short distances and cable routing. The boiler rooms are on the front side, with which the external chimney distinctly subdivides the western façade and gives the building an unmistakable face against the sitters.


Info

Auftraggeber | Kanton Appenzell Innerrhoden - Strittmatter Partner AG, St. Gallen 
Jahr | 2018
Ort | Appenzell, Innerrhoden
Auftragsart | Projektwettbewerb

Architektur | Käferstein & Meister Architekten AG, Zürich
Bauingenieur | Ferrari Gartmann AG, Zürich, Chur
Haustechnik | teamgmi Ingenieurbüro AG, Schaan
Schwimmbadtechnik | Beck Schwimmbadbau AG, Winterthur 

Käferstein & Meister Architekten AG
Johannes Käferstein, Urs Meister, Chiara Pestoni, Joss Russek

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